17/10/2024 0 Kommentare
Monatsspruch Oktober
Monatsspruch Oktober
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Monatsspruch Oktober
"Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß."
Klagelieder 3, 22-23
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
einem Studenten wurde das Fahrrad gestohlen. Nun hat er sich ein altes, klappriges Rad zugelegt und an diesem ein großes Schloss angebracht. Als er traurig die Geschichte erzählt, dass auch dieses Rad entwendet wurde, stellt er fest: Ich dachte, bei einem alten, klapprigen Rad schmerzt es nicht ganz so sehr, wenn es wegkommt. Dem ist aber nicht so. Es tut genauso weh!
Der Schmerz über einen Verlust hängt nicht am Einkaufswert sondern an der emotionalen Nähe. Habe ich meinen Einkaufszettel verloren, folgt in der Regel ein zweiter Weg ins Geschäft. Verliere ich einen geliebten Menschen, folgen viele schmerzhafte Wege; erst zu den unterschiedlichsten Stellen und dann regelmäßig zum Ort des Gedenkens. Fragen kommen auf: Warum gibt es Verlust? Wozu ist das Leiden gut? Was hat überhaupt (noch) Sinn? Eine befriedigende Antwort fällt mir nicht ein.
Wie ein Student sein Fahrrad liebt, so liebt Gott sein Volk. Wenn es weg ist, schmerzt das! Eine Gruppe Menschen – ein Volk – funktioniert anders als ein Ding. Ein Volk wendet sich kollektiv gedanklichen Vorstellungen und Zielen zu. Diese sind veränderbar. Und so verliert Gott sein Volk, wenn es sich von ihm abwendet. Macht das Volk sich Gottes Ziele und Ideen wieder zu eigen, gewinnt er es wieder.
Jeremia sieht den Segen Gottes ganz praktisch von seinem eigenen Volk weggehen. Er kündigt an: Die Feinde werden das Land einnehmen und den Ort zerstören, an dem das Volk seinem Gott nahe ist – die Tempelstadt Jerusalem. Alle spotten darüber. Ein kleines bisschen Hoffnung lässt Jeremia positiv in die ferne Zukunft sehen. Diese Hoffnung besingt er in einem Lied, das so beginnt: „Die Güte des HERRN ist's, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.“ (Klagelieder 3,22f)
Glaubende Menschen rechnen mit Gottes Wohlwollen. Auch, wenn der Verlust unerträglich schmerzt; auch, wenn sich die Welt im Kreis dreht und sich politische Verhältnisse über Nacht umdrehen: Gott hält seine Leute fest. Nie verliert ein Mensch Gott! Jeremia lädt uns ein, sein Lied mit zu singen – ein Lied der Hoffnung. Christoph Geuder
KirchenBezirksSozialarbeiter
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